2023 - Zeugnissausgabe Oberklasse
Erfolgreiche Abschlüsse an der Fachschule für Wirtschaft und Technik: Ingenieure der Oberklasse gehen zurück in ihre Betriebe
Von Dr. Catrin Kammer
„Glück Auf“, die Senioren des Bergschulchores hatten es sich nicht nehmen lassen, in großer Runde den frischgebackenen Absolventen der Oberklasse der Fachschule für Wirtschaft und Technik (FWT), der Bergschule in Clausthal ein Ständchen zu bringen. In dem einen Jahr, das die fünf neuen Ingenieure hier verbrachten, sind im Bergschulchor wahre Freundschaften entstanden. Doch die Verbindung wird bleiben. Bereits jetzt hat man sich ein nächstes Treffen beim Kommersabend geeinigt.
Doch selbstverständlich wurde nicht nur gesungen, das eine Jahr an der FWT steckte voller Wissensvermittlung. Voraussetzung für den Besuch der Oberklasse mit Betriebsführerlehrgang sind ein Technikerabschluss und eine mindestens zweijährige Berufserfahrung im Bereich Mitarbeiterführung. Wird man angenommen, folgt „das wohl schönste Jahr vor der Rente“, so Bergschuldirektor Dr. Michael Richter. Er beglückwünschte die strahlenden Absolventen, dankte auch gleichzeitig den zahlreichen Angehörigen und dem Kollegium. Sie dürfen ab sofort die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ führen. Gelernt wurde viel, vor allem in den Bereichen Betriebswirtschaft, Mitarbeiterführung, Controlling – Fähigkeiten also, die Führungskräfte brauchen, „die die nächsthöhere verantwortungsvolle Position“ anstreben.
Aber auch die fachliche Bildung wurde gestärkt, denn seit dem Technikerabschluss hat sich vieles bewegt, Prioritäten wurden verschoben, wie die Stichworte „Digitalisierung und KI“ beispielhaft belegen. Bergdirektor Rochus Rieche vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie wies auf die Herausforderungen hin, die sich heute stellen. Der Bergbau sei unverzichtbar für unser modernes Leben, schaffe er doch die dazu notwendigen Rohstoffe. Dennoch sei es um die öffentliche Akzeptanz des Bergbaus nicht immer gut bestellt, eine Herausforderung gerade für Führungskräfte, die den Kontakt zur Öffentlichkeit pflegen. „Das wichtigste System der Arbeitswelt“, verriet Rieche aus seiner beruflichen Erfahrung, „ist der Mensch“. Man müsse ihn „freundlich und pfleglich behandeln“.
Thomas Jacob, Leiter Produktion und Technik unter Tage, K+S Kali GmbH, Werk Werra, überbrachte die Glückwünsche der K+S.-Gruppe. Auch er verwies auf das „System Mensch“, das heute ganz andere Ansprüche hinsichtlich Work-Life-Balance stelle. Wünsche nach Sabbatmonaten, Erziehungszeiten, Teilzeitarbeit usw. machten die Schichtplanung nicht einfach. Gut also, wenn Führungskräfte hier das notwendige Wissen mitbringen, dies stärke auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Jacob verwies auf das Projekt Werra 2060, das zahlreiche Veränderungen Über- und Untertage mit sich bringe. Ziele seien u.a. die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks, die Erhöhung der Energieeffizienz bei gleichzeitiger Reduzierung von CO2-Emissionen und die Minimierung von Umweltbelastungen. Dies seien „die Voraussetzungen für einen weiteren erfolgreichen Bergbau in Deutschland“. Vor diesem Hintergrund konnte Jacob „eine spannende Zeit“ versprechen.
Doch zunächst einmal wurde gefeiert: Das traditionelle Werfen der schwarzen Absolventenhüte begeisterte alle Anwesenden und wurde unter Jubel gleich mehrmals praktiziert, bis auch jeder einen gelungenen Film im Kasten hatte.
Text/Foto: Dr. Catrin Kammer