Abschluss 2021 - Absolventen der Oberklasse mit Betriebsführerlehrgang
CLAUSTHAL. „Das schönste Jahr vor der Rente“, wenngleich der Spruch schon alt ist, hat er immer noch seine Berechtigung. Zwölf Absolventen der Fachschule für Wirtschaft und Technik dürfen nun die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ führen. Sie sind noch einmal für ein Jahr nach Clausthal gekommen, nachdem sie den zweijährigen Technikerlehrgang bereits vor einiger Zeit absolviert haben. Direktor Dr. Michael Richter freute sich zur feierlichen Zeugnisübergabe angesichts der hervorragenden Ergebnisse, die erzielt wurden. Im Vertrauen gestand er, dass ihm die Oberklasse, so der Name an der FWT, besonders am Herzen liege: „Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen Abschluss 1990“. Und war es nun das schönste Jahr? In jedem Fall war es, so die Teilnehmermeinung, ein herausforderndes Jahr. Während sonst die Oberklassen zahlreiche Firmen und Bergwerke auf Exkursionen kennenlernen dürfen, war der „Corona-Jahrgang“ nur zweimal unterwegs: mit der Tagesförderbahn zum Ottiliae-Schacht und per Wanderung zu den Hausherzberger Teichen. Dafür aber erwarb die Klasse jedoch umfangreiches Wissen und digitale Kompetenz. Nicht nur der Unterricht erfolgte streckenweise digital, auch das „22. Bohr- und Sprengtechnische Kolloquium“ der TU Clausthal wurde am Bildschirm verfolgt und diskutiert. Statt Tzscherperessen, Chorabende und Mitternachtsschrei zu zelebrieren, wurden Lerngruppen gebildet, ein Netzwerk entstand, das noch viele Jahre halten wird. So nahmen die gestandenen Bergleute auch einen Teilnehmer in ihre Reihen auf, der als Elektriker zur FWT kam (ein wenig scherzhafte Bergmannsmeinung: „Schlimm genug“). Er darf sich jetzt zusätzlich zur Berufsbezeichnung „Ingenieur“ auch mit dem Prädikat des „Ehrenbergmanns“ schmücken. Dies sah auch Bergoberrat Andreas Bär vom LBEG, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie mit Freude, der zudem darauf verwies, dass die Teilnehmer nun auch den schwarzen Oberklassenhut tragen dürfen: „Schwarz steht für Eleganz, Selbstbewusstsein, Seriosität und für einen Neuanfang“. Diesen bietet die Wirtschaft, alle frischgebackenen Ingenieure haben ihren Vertrag in der Tasche. Johannes Zapp, Leiter Gruben des Werkes Werra bei der K+S Minerals and Agriculture GmbH, wies die neuen Führungskräfte auf die anstehenden Aufgaben hin: Automatisierung, Digitalisierung, Ökologie und Sicherung der Produktion. Dabei dürften die bergmännischen Tugenden Disziplin und Solidarität nicht vergessen werden. Wichtig sei es, „das Ansehen der Rohstoffgewinnung in der Gesellschaft zu verbessern“. Nur so könne das gemeinsame Ziel des „Bergbaus in der Zukunft“ erreicht werden. Mit einem fröhlichen Werfen der Absolventenhüte wurde die Oberklasse in diese Zukunft entlassen. Text/foto: C. Kammer